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leitung: andrea dippon-mayer
regie: andrea dippon-mayer, harry hummel
bühne und kostüme: harry hummel
licht: stefan undeutsch
programm: harry hummel

PRESSE


EVANGELISCHE KIRCHENZEITUNG 24. SEPTEMBER 2000

"Zauberflöte" aus Kindermund


Jugendchor präsentiert Mozarts berühmte Oper in Reichelsheim

REICHELSHEIM (mip). Die Reichelsheimer sind immer für eine besondere Veranstaltung gut. In diesem Jahr glänzen sie mit der Aufführung der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. 60 Mädchen und Jungen in prächtigen Kostümen werden im Oktober drei Mal auf der Bühne stehen und wahrscheinlich sehr viel Applaus bekommen für ihren enormen Einsatz und ihr außerordentliches Können.

Wer sich als Elf- oder gar ZwölfJähriger dazu bekennt, klassische Musik zu hören, gilt bei seinen Klassenkameraden als total uncool. Und dennoch ist es Andrea Dippon-Meyer gelungen, mit dem Reichelsheimer Kinder- und Jugendchor die bekannteste Oper von Mozart, die Zauberflöte, einzustudieren - für die schon traditionellen Märchen- und Sagentage in der Stadt. Mozart habe so klar und eingängig komponiert, dass gerade Kinder sehr empfänglich für seine Musik seien, urteilt Andrea Dippon-Meyer.

Auch die Grundzüge der Textvorlage von Emmanuel Schikaneder könnten ihrer Ansicht nach fast aus der Feder eines Kinderbuchautors stammen: Ein reicher Prinz muss seine wunderschöne Geliebte aus der Gefangenschaft befreien und dabei viele gefährliche Aufgaben bewältigen. Dem nach Weisheit strebenden Tamino steht der lebenslustige Papageno gegenüber, der sich nur zu gerne ablenken lässt. Natürlich stecke in dem Stück noch eine tiefere Bedeutung. Ägyptische Mythologie und Mozarts freimaurerisches Denken seien in die Textgrundlage eingeflossen. Doch nicht alle Kinder hätten Zugang zu solchen Themen, deshalb sei der Text um schwer verständliche Stellen gekürzt worden. Musikalische Grundlage sei eine Bearbeitung für Kammerensemble von Klaus Nagora. Der Orchesterapparat sei verkleinert, aber die Schönheit der Musik bleibe erhalten. Von den stimmlichen Fähigkeiten der Sänger ist Andrea Dippon-Meyer selbst als ausgebildete Gesangslehrerin beeindruckt. "Ich habe die Rollen bewusst nach Stimme und Typ besetzt und dabei erstaunliche Talente entdeckt. Auch wenn es nicht perfekt ist, die Kinder haben sich gesteigert und auch ihre eigene Persönlichkeit eingebracht", sagt sie begeistert. Viele sängen überhaupt zum ersten Mal ein Solo und für alle sei es der erste Auftritt mit einem Orchester. Die Besucher werden nicht nur musikalisch auf ihre Kosten kommen. "Die Aufführung wird wie ein Märchen sein, optisch genauso beeindruckend wie musikalisch, verspricht die Chorleiterin. Der Zuschauer befände sich mitten im Geschehen. Ein Steg führe quer durch die Reichenberghalle, die Akteure wechselten ständig ihre Aufenthaltsorte. Mit beeindruckenden Lichteffekten werde Stefan Undeutsch 60 Kinder in ihren prächtigen Kostümen anstrahlen. Harry Hummel hat sie entworfen, wie übrigens auch das Bühnenbild. "Ohne den tatkräftigen Einsatz der Eltern wäre die märchenhafte Ausstattung nicht möglich gewesen", ist sich Andrea Dippon Meyer sicher. Ohnehin war viel Vorarbeit nötig. 15000 Mark galt es aufzutreiben. Es fanden sich wie von Wunderhand großzügige Sponsoren und bereitwillige Helfer. Auch die Gemeinde Reichelsheim und Bürgermeister Gerd Lode standen dem Projekt hilfreich zur Seite. Aber die meiste Arbeit hatte Andrea Dippon Meyer. Die reut sie allerdings nicht, im Gegenteil. "Es wird ein vollkommener Glücksmoment sein, wenn ich den Dirigierstab heben werde zum dreimaligen Akkord, mit dem die Ouvertüre die Zauberflöte einleitet."
Karten für die Aufführungen in der Reichenberghalle am Mittwoch, 25. Oktober, um 19 Uhr, Freitag, 27. Okober, um 19 Uhr und am Sonntag, 29. Oktober, um 18 Uhr sind erhältlich zum Preis von zwölf (ermäßigt acht) Mark im Vorverkauf bei der Gemeindeverwaltung Reichelsheim, Telefon 0 61 64/50826.
• Tamino mit Fönfrisur, ernst und nachdenklich, im Wettstreit mit dem immer fröhlichen Papageno (rechts).
• In prächtigen Kostümen werden sich die Darstellerinnen und Darsteller präsentieren. Fotos: Harry Hummel